Sonntag, 1. April 2018

Wanderung Zülpich – Biesberg - Üdingen

Am Freitag war ich unterwegs, um – wie schon in der Woche zuvor - eine weitere Kalktrockenrasen-Landschaft in Augenschein zu nehmen: Großenberg – Biesberg. Das Wetter war jedoch nicht so schön wie erwartet, nur wenig Sonne. 

Zülpich ist nicht mehr so wirklich gut für mich zu erreichen, nachdem die Eifel-Börde-Bahn nur noch im 3-Stunden-Takt verkehrt. Im Grunde kann ich da fast nur im Sommer hin, denn der Weg zu einer anderen Bahnstation ist in jedem Fall weit, und im März wird es noch zu früh dunkel. Ich ging nach Norden aus der Stadt raus, an der Papierfabrik vorbei am Mühlengraben lang und dann nach Westen. 


>Alte Fabrikruine und Biogasanlage bei Zülpich-Geich<

Zur Fabrik, der ehemaligen, 1969 geschlossenen Brikettfabrik Victor Rolff KG und der Geschichte des Neffelsees, einen um 1967 entstandenen See des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus „Zülpich-Mitte“, kann man bei heimatweb.eu nachlesen.

Man kann direkt am Neffelsee vorbei gehen oder durch die Ortschaften Geich und Füssenich. Die Ortschaften sind interessanter.


>Motive aus Füssenich<


In Füssenich gibt es auch ein großes ehemaliges Prämonstratenserinnen-Kloster (St.-Nikolaus-Stift), das heute im Wesentlichen Berufskolleg und Fachschule ist und auf mich wenig überzeugend übersaniert wirkt.

Von Füssenich sind es noch einige Kilometer durch die Agrarlandschaft, um zur Muschelkalk-Kuppen-Landschaft am Großenberg zu gelangen. 


>Blick auf Ginnick mit seinem markanten, weithin sichtbaren Wasserturm<

Am Großenberg, nordöstlich des Dorfes malerischen Dorfes Muldenau beginnen die Kalktrockenrasen am Muldenauer Bachtal. 


>Kreuz am Großenberg. Nahebei kann man runter nach Muldenau schauen (unten), ein Dorf, das optisch noch ein bißchen "Urtümlichkeit" bewahren konnte<

Besonders am Biesberg überziehen die Kalktrockenrasen ein welliges Mikrorelief mit Hügelchen, Kuhlen und kleineren Steinbrüchen. Irgendwo las ich, die Römer hätten hier schon Kalkstein abgebaut. 


>Halbtrockenrasen, Biesberg<


Mittlerweile ist das Gebiet schon über 35 Jahre Naturschutzgebiet - was die Politiker aber nicht hinderte, vor kurzem direkt am Rande des NSG Windräder genehmigen zu lassen und den unverbauten Landschaftsblick ausgiebig zu verschandeln. 


>Dieser abgelegene Bildstock am Biesberg ist ganz nach meinem Geschmack - alt, schief, geheimnisvoll<

Zu sehen gab es violette behaarte Blütenpflanzen, die man Kuh- oder Küchenschelle nennt. Magerrasen, meist in sonniger Hanglage auf kalkreichem Boden – das sind die typischen Standorte dieser Blumen. 


>Kuhschelle, Biesberg<

Am Biesberg ist wohl das drittgrößte Vorkommen in NRW, etwa 10.000 Pflanzen wurden hier bereits gezählt. Am Freitag blühten aber erst einige Kuhschellen. 

Vom Biesberg ging ich über den Kaiserberg nach Boich und zur Bahnstation Üdingen im Rurtal. Mist, den Zug verpasste ich um 10 Minuten und musste dann 50 Minuten dort verbringen. Langsam, nach 19 Uhr, wurde es kalt. 

19 – 20 km war diese Tour lang. 

Point gesetzt bei stories-and-places.com

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